Zeitungs-Archiv
Von: Florian Ladenstein (14.3.2016)
Vor mittlerweile eineinhalb Jahren habe ich den Wunsch nach einem Jugendzentrum erstmals an den Gablitzer Gemeinderat herangetragen. Was seither passiert ist, zeugt nicht gerade von Umsetzungswillen von Seiten des Bürgermeisters.
Dabei hatte alles sehr positiv begonnen. Mein Vorschlag nach einem konsumfreien und offenen Raum für Jugendliche wurde parteiübergreifend gutgeheißen. Nach ersten Treffen kristallisierte sich bereits eine Kerngruppe von 6 Jugendlichen heraus, die ein Konzept für das mögliche Jugendzentrum entwickeln wollte. Da es zu Beginn der Arbeitsgruppe von Seiten des Bürgermeisters bei vielen der, von uns vorgeschlagenen Standorte hieß, dass ein Jugendzentrum dort nicht möglich wäre, kam schließlich die Idee nach einer Containerbauweise auf.
Hier wurden von der Jugendgruppe Angebote eingeholt und auch ein möglicher Standort wurde gefunden. Jedoch stellte diese Variante schlussendlich eine zu hohe Investition für die Gemeinde dar und musste deshalb wieder abgesagt werden. Komischerweise trat der Bürgermeister kurz darauf mit dem ehemaligen Bier & Mehr in Kontakt, um hier einen möglichen Raum auszuhandeln. Komisch, da das ehemalige Lokal ursprünglich mein allererster Standortsvorschlag war, jedoch von Seiten des Bürgermeisters immerzu als unmöglich abgetan wurde. Gut, ein halbes Jahr nach Beginn der Gruppe war eine Verhandlung also doch möglich. Den Zuschlag für das leerstehende Lokal erhielt allerdings trotzdem nicht die Gemeinde, sondern Wirtschaftstreibende. Den genauen Grund kenne ich nicht, dass erst so spät mit dem Lokalbesitzer in Kontakt getreten wurde, war jedoch mit Sicherheit nicht hilfreich.
Mittlerweile traf sich die Jugendgruppe bereits seit über einem Jahr, die Motivation sank und die Chancen auf tatsächliche Umsetzung wurden immer geringer. Es wurde weiter gesucht, und der Kontakt mit mehreren möglichen Standorten aufgenommen und eine Absage nach der anderen eingesammelt. Mit Unterstützung einer Beauftragten des Landes NÖ wurde das von den Jugendlichen erarbeitete vorliegende lückenlose Konzept zu Inhalt und Organisation des Jugendzentrums auch im Speakerscorner dem Gemeinderat vorgestellt, der reale Raum zur tatsächlichen Umsetzung fehlt weiterhin. Der Versuch im Vereinstreff einen Raum zu bekommen, wäre mit einer Reduktion auf eine Minimalvariante verbunden gewesen, auf die keineR der Jugendlichen wirklich Lust hatte.
Ende Dezember 2015 kam dann noch einmal etwas Hoffnung auf, da die Räumlichkeiten des Biogriechen ab Februar 2016 frei werden würden. Gemeinsam mit der Jugendgemeinderätin wurden die Räume sogleich als Wunsch und letzte Hoffnung von mir kommuniziert. Überraschend verkündete der Bürgermeister beim heurigen Neujahrsempfang allerdings bereits stolz, dass er es geschafft hätte, ein Pressbaumer Blumengeschäft zur Expansion nach Gablitz zu ermutigen – im Lokal des ehemaligen Biogriechen.
Während es auch ein paar ÖVP-Gemeinderätinnen gibt, die sich für die Jugendgruppe stark machen, scheint der Bürgermeister Jugendinteressen immerzu hintan zu stellen. Die Umsetzung wird hinausgezögert, die Jugendlichen immer wieder aufs nächste Treffen vertröstet und schlussendlich bleibt alles beim Alten. Wer will, dass Jugendliche im Ort bleiben, muss auch ein entsprechendes Angebot schaffen und Prioritäten setzen. Ich halte ein Jugendzentrum für ein wichtiges Zukunftsprojekt, einen Ort an dem Jugendliche mit unterschiedlichem Hintergrund einander begegnen, Beziehungen knüpfen und etwas Leben nach Gablitz bringen. Deshalb gebe ich die Hoffnung auch trotz allem nicht auf, dass wir es gemeinsam doch noch irgendwann schaffen, hier etwas auf die Beine zu stellen.