Von: LIGA (17.2.2022)
Angesichts der vielen Diskussionen um das Ortszentrum hat sich die GRÜNE Liste Gablitz nochmals alle Unterlagen zum Projekt angesehen und Expert:innen hinzugezogen. Betreffend der bereits gebauten Flutmulde ergaben sich dabei einige Unstimmigkeiten.
Im Jahr 2018 ging die Gemeinde Gablitz einen Kooperationsvertrag ein, in dem das Kloster und die Bundesforste zur Errichtung einer Flutmulde sowie die Gemeinde zur Umwidmung in Bauland verpflichtet wurden. “In allen Diskussionen, amtlichen Mitteilungen und auch auf Nachfrage wurde dabei vom Bürgermeister betont, dass das Projekt der Flutmulde entstanden ist, um das gesamte Zentrum von Gablitz hochwasserfrei zu machen. Jetzt stellt sich aber heraus: das stimmt so gar nicht”, zeigt sich DI Gottfried Lamers, Fraktionssprecher der GRÜNEN Liste Gablitz, erschüttert.
Anstatt tatsächlich das gesamte Zentrum hochwassersicher zu machen, profitieren von der Flutmulde ausschließlich die Grundstücke des neuen Ortszentrums, die dadurch bebaubar werden. “Für das restliche Gablitzer Zentrum ändert sich laut Auskunft des Amts der niederösterreichischen Landesregierung in Wirklichkeit gar nichts”, unterstreicht Lamers.
Der Sachverständige des Landes bringt das im Wasserrechtsbescheid vom 11.09.2018 auch sehr gut zum Ausdruck: “Die Marktgemeinde Gablitz beabsichtigt die Hochwasserfreimachung eines Geländes, welches rechtsseitig des Gablitzbaches und des Hauersteigbaches teilweise im Hochwasserabflussbereich des Gablitzbaches und des Hauersteigbaches liegt. Entsprechend der Ausweisungen der Gefahrenzonierung nach Forstgesetz liegt das Gelände teilweise in der roten und fast zur Gänze in der gelben Zone. (…) Der Hochwasserabfluss der beiden Gerinne wird durch die Maßnahmen nicht wesentlich verändert, jedenfalls gibt es keine Verschlechterungen für Ober- und Unterlieger.”
“Die Flutmulde diente also nie dazu, das gesamte Zentrum hochwassersicher zu machen, sondern nur zur Sicherung der rechtsseitig der Bäche gelegenen Privatgrundstücke des Klosters und der Bundesforste. Jetzt zeigt sich, dass es dem Bürgermeister nie um Hochwasserschutz ging, sondern um ein Zuckerl für Betongoldschürfer:innen. Die Bevölkerung wurde in die Irre geführt, ihr wurden unhaltbare Luftschlösser versprochen, und dennoch wird so getan, als liefe alles wie geplant. Dabei ist wohl allen klar: das gesamte Ortszentrum ist ein riesiger, politischer Skandal, der Aufklärung bedarf”, betont Lamers.