Partei
Von: Junge Grüne (5.5.2014)
Vergangenheitsbewältigung ist in Gablitz ein äußerst ein heikles Thema: Es wird sich nur ungern mit der eigenen Geschichte auseinandergesetzt und brisante Themen möglichst nicht in die Öffentlichkeit hinausgetragen. Wir Junge Grüne wollen dem ganz entschieden entgegentreten. Die schrecklichen Geschehnisse in Gablitz während des 2. Weltkriegs müssen endlich Teil der allgemeinen Wahrnehmung werden!
Wir wollten anlässlich des 5. Mais – dem Jahrestag der Befreiung von Mauthausen – allen Opfern des 2. Weltkriegs gedenken und hierfür historische Fakten zu NS-Gablitz im ganzen Ort sichtbar machen. So hingen u.a. folgende Schilder an frequentierten Plätzen in Gablitz: „Leopold Fritsche, Ferdinand O. und Hermine K. wurden aus politischen Gründen im KZ getötet.“, „Besitz jüdischer Familien wurde arisiert – billigst zwangsverkauft. Auch Gablitzer Familien profitierten davon.“ Scheinbar gibt es in Gablitz aber immer noch genügend Menschen, die von der Vergangenheit nichts wissen wollen, oder vielleicht sogar die komplette Vergangenheit verleugnen. Tatsache ist, dass in kürzeste Zeit der Großteil aller Schilder von Unbekannten heruntergerissen wurde.
Vorgesehen war ein öffentliches Aufdecken von eindeutig belegbaren Ereignissen, um allen Menschen klar zu machen, weshalb der 8. Mai – der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus – ein Staatsfeiertag werden muss. Der Umstand, dass das Gedenken von einigen Menschen gestört wurde, verdeutlicht wieder einmal, dass es Zeit ist, einige Dinge öffentlich klarzustellen: Österreich war kein Opfer, sondern Mittäter am 2. Weltkrieg.
Ein Bild eines Nazi-Bürgermeisters hat absolut nichts im Gemeindeamt verloren. Wir wollen nicht glauben, dass alle anderen ehemaligen Bürgermeister auf Augenhöhe mit Nazi-Bgm. Krug hängen möchten. Die Held*innen des 2. Weltkrieges waren mit Sicherheit nicht die Soldat*innen, die für das NS-Regime gekämpft haben. Für viele von ihnen war es dank zahlreicher Propaganda eine Ehre, Hitler zu dienen und somit Teil des nationalsozialistischen Tötens zu sein.
Unsere Held*innen sind all jene, die trotz aller Gefahr aufgestanden und gegen die Menschenhetze eingetreten sind. Auch in Gablitz waren in der schrecklichen Kriegszeit bewundernswerte, mutige Menschen am Werk, die allerdings nirgendwo – im Gegensatz zu den Soldaten – gewürdigt werden. Wir fordern deshalb ein klares Bekenntnis zu Antifaschismus. Ein Denkmal zu Ehren aller Widerstandskämpfer*innen muss endlich errichtet werden! Historische Aufklärung gehört mit allen Mitteln unterstützt und keinesfalls zensuriert!
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!