Zeitungs-Archiv
Von: Fritzi Weiss (21.6.2017)
Der Gablitzer Gemeinderat wird sich in Kürze mit dem Beschluss eines neuen örtlichen Entwicklungskonzeptes beschäftigen. Mit diesem Konzept soll der langfristigen Entwicklung der Gemeinde ein planerischer Rahmen und eine Grundlage für neue Projekte gegeben werden. Als Grüne Liste Gablitz sehen wir jedoch einen massiven Informationsmangel, der es Gablitzerinnen und Gablitzern unmöglich macht, sich über die Eckpunkte des Dokuments eine fundierte Meinung zu bilden.
Das vorliegende Konzept eröffnet insbesondere Optionen für Entwicklungen im Ortszentrum, die nicht wieder rückgängig gemacht werden können. Es liegen dazu aber weder detaillierte Pläne vor, noch wurde die Bevölkerung bei brisanten Punkten, wie zum Beispiel das Ermöglichen massiver Bautätigkeit auf dem Klosterareal, eingebunden. Über die Köpfe der BewohnerInnen hinweg eine derartige Weichenstellung zu beschließen, steht für uns aber außer Frage. Es braucht volle Transparenz: ohne Offenlegung der detaillierten Pläne, darf es keinen Beschluss geben!
Über die grundsätzliche Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes wird in Gablitz bereits länger gesprochen. Wie im Gesetz vorgesehen, wurde zwar auch die Bevölkerung im Zuge mehrerer Termine beteiligt, der geplante Bau eines zusätzlichen, „künstlichen“ Ortszentrums war jedoch bis zum Mai diesen Jahres in diesem Prozess nie ein Thema. Da stellt sich für uns natürlich die Frage, weshalb dieses Projekt plötzlich ohne Beteiligung der Bevölkerung hinein reklamiert wurde. Dabei haben sich viele BewohnerInnen eindeutig gegen Hochhausbau und Wohnblöcke ausgesprochen. Mit dem jetzt vorliegenden Konzept und einer bereits vorgesehenen Überarbeitung der Widmung des Klostergeländes, sollen aber genau dafür die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Und da werden dann die BewohnerInnen von Gablitz nicht einmal mehr eingebunden oder Pläne zugänglich gemacht.
Für uns als Grüne Liste Gablitz stellt sich zudem die grundsätzliche Frage, weshalb ein neues „künstliches“ Zentrum geschaffen werden soll, obwohl es bisher kaum bis keine Bestrebungen gab, die historische Mitte unseres Ortes zu attraktiveren und zu beleben. Andere Städte und Gemeinden beleben ihr Zentrum durch Verkehrsberuhigung oder eine Attraktivierung des öffentlichen Raums. Aber Gablitz ist anders und zerstört mit einer unüberlegten Zentrumsänderung dagegen wertvollen Grünraum und schafft durch Straßenneubauten einen weiteren deutlichen Anstieg des Verkehrsaufkommens.
Bis jetzt sind für uns einfach viel zu viele Fragen unbeantwortet geblieben, daher hoffen wir sehr, dass es im Gemeinderat zu keinen übereilten, undurchdachten Beschlüssen kommt. Denn alle Gablitzerinnen und Gablitzer sollten bei einer derart massiven Zukunftsentscheidung auch im Detail der Planung eingebunden werden!